Komm Kröger, nu schenk in dat Glas, Hüüt hört uns noch dat Leven. Keen weet, ob morgen geit uns Schipp verdwars, Denn kannst uns niks mehr geven. Denn seilt wi af, keen weet neemhen, Is uns ok puttegool. Drum laat uns leven bit to Enn Un hier vörbi de Quaal.
Gedichte
Wohl mancher wird sagen: »Ach, Gedichte«. Mein lieber Freund, lese sie mit Bedacht, denn es hat doch fast jedes Gedicht seine Bedeutung, sein Erleben, seine Freude, sein Leid. Wenn ich mit unserem Lazarettzug über die unendlichen Weiten des Ostens oder durch unser schönes Deutschland fuhr, im Wagen Kameraden, schwer vom Krieg geschlagen – gar manch einer, dem die Fahrt in die Heimat die letzte wurde – wenn der Tod mit mein Fahrgast war, dann kamen mir in stillen, ruhigen Stunden die Gedanken, die sich in diesem Band widerspiegeln.
All denen, die ich kennenlernen durfte, gebe ich mit diesem Büchlein die Hand, meinen Kameraden, den Schwestern und den Verwundeten.
Johann Ingwer Johannsen
De Dood
Wat dröön de Luft, wat beev de Eer, Füür steit an düstern Heven. As wenn de Höll dor achter weer Un fritt sik dör dat Leven. Dor geit de Dood um, stolt un krall, Un plöögt de Eer dör, Stück för Stück. In sien Hann dor sünd wi all Dat, wat he gierig fritt. De …
Die Gräber von Soldau
Acht Kreuze sah ich steh’n, Als Mahnung stets‘ für die, die dort vorübergeh’n. Verweile still in Andacht an dem Ort, Bedenk, daß nur für uns sie gingen aus dem Leben fort. Doch laßt sie stets in uns’ren Herzen weiterleben, Weil sie uns Frieden und Erlösung geben.
Die Blume
Bescheid’ne Blumen schenke ich, Sie blühten still am Wegesrand. Die Blume sagt: »Ich liebe Dich«, Die ich am Wege fand. Bescheiden, wie die Blume, ist Dein Leben auch, Nicht Stolz und Hochmut liegt in Deinem Sinn, Doch groß blühst Du in Deiner Liebe auf Und ich bin stolz, daß ich Dein Liebster bin.
Pflicht
Es jubelt heut‘ mein Herz so laut, Die Sonne scheint so hell, Es klingt mir alles so vertraut, Als wäre ich ein Wandergesell‘. Ja, wandern möcht‘ ich zu Euch heim, Euch fest in meine Arme schliessen. Doch sagt die Pflicht, es darf nicht sein! – Wenn alle nun das Schiff verliessen?
Mit Windeseile…
Mit Windeseile rast der Zug durch fremdes Land, Es schaut das Auge über kahle Weiten Und Namen tauchen auf, die wohlbekannt, Wo einstmals deutsche Landser mußten streiten. Ein einsam Kreuz zeigt an ein Grab, Doch über alles schreitet hin die Zeit. Still ruh’st du, mein guter Kamerad Und findest Frieden in der Ewigkeit.
Vör’n Joor!
Vör’n Joor, dor keem dat Gruun an uns ran, Dor full vun Heven Füür un Iesen, De Dood, de güng dor dörch dat Lann, Uns siene Mach to wiesen. He schoon nich Riek, he schoon nich Arm, Schoon weder Old noch Jung. He meih se weg, ganz ohn Erbarm, Meih weg se mit een Schwung. …
Een Leed
Dor singt een lüttje Vagel een wunnerschönet Leed, De driggt keen smucke Fedder, ne, grau is man sien Kleed. Un doch is he de Best hier in de ganze Runn. Du lüttje graue Vagel hest in mien Hart di sung’n. Un mit dien lüttjes Leed singst du mi free dat Hart, ‚ward um mi hell …
Mein kleines Haus
Ich seh‘ vor meinen Augen ein kleines, stilles Haus. Es wohnt da drin‘ mein Glück, es geht dort ein und aus. Und kehr‘ ich, müd‘ vom Kampfe, in dieses Häuschen ein, so weiß ich, wird da drinnen stets Freud‘ und Frieden sein.
Wann?
Wat sleit dat Leven hart doch to, Een dröppt dat hier, denn annern dor, Wann hett de lütte Minsch werr Roh ? Wann lücht de Sünn werr klaar?