Meiner Frau

Zu meinem Streben gibst Du mir die Kraft, Ich war wie ein versiegend Quell. Wie eine Blume, die geküßt von Strahlen Macht, Emporstrebt jetzt nach Lichtes Hell. Daß ich mein Sehen darf in Worte kleiden, Dank ich dem Schöpfer nur allein. Dies zu erleben soll uns beiden Stets neue Freud‘ zum Leben sein.

An meine Frau

Roter Mohn steht auf dem Tisch, Davor Dein kleines Bild. Du lächelst an mich, froh und frisch, Wie ist Dein Blick so mild. Ein Blümlein leg‘ ich Dir hinein, Nimm es als Gruß von mir. Es soll doch heut‘ mein Sprecher sein, Wie ich mich sehn‘ nach Dir.

Herbst

Es färben golden schon die Blätter sich am Baum Und alles rüstet sich zur Ruh‘. Ich wand’le wie in einem Traum, Schau dem Vergehen zu. Wie ist des Schöpfers Werk so groß, Unfaßbar seine Macht. Was aufnimmt er in seinen Schoß, Ersprießt in neuer Pracht. Ein Vogellied dringt durch den Hain, Ein Blatt fällt leis‘ …

25. März 1945: Karlsbad

Ich wünsche Euch ein frohes, gesundes Osterfest und hoffe, daß wir es im nächsten Jahr zusammen … Wir denken, morgen ausladen zu können. Heute habe ich mir am Bahndamm einen Strauß Veilchen gepflückt, mit Wurzeln. 2 Blumentöpfe habe ich bepflanzt. Unsere Fahrt war sonst ganz gut, aber die alten Leute, traurig, traurig. Wir wollen nach …

27. Februar 1945: Memmingen

Ich sitze hier und bin U.v.D. Heute, am Tage, fliegen sie zu Hunderten über uns Richtung Augsburg. Wir haben einen strahlenden Vollmond … Ruhe und Frieden! … wenn nur die Menschen … Soeben der 5.Alarm! Eben hat der Heizer, ein »Mottenburger« (Stadtteil in der Umgangssprache von Hamburg-Altona) mir die Zeit mit Erzählen vertrieben. Ich glaube …

13. Februar 1945: Rosenheim

Ich habe meinen Wagen, Gott sei Dank, wieder leer und sauber. Alles ist ausgeflogen. Es ist eine himmlische Ruhe um mich. … Habe seit Tagen wahnsinnige Kopfschmerzen, eine Nervenentzündung über dem linken Auge.

Warum?

Warum, Herrgott, läßt du dies‘ Morden zu Wo nur ein Hauch von dir genügt Und alle Menschen hätten Ruh? In deiner Macht es liegt. Warum nur müssen Greise, Frauen, Kinder Die Qualen eines Krieges noch erleiden? Sind es in deinen Augen alles Sünder? Warum tust du denn Schlecht und Gut nicht scheiden? Sieht du nicht …