Obgleich ich so müde… den ganzen Tag in Leipzig Verpflegung empfangen… Hab eben 3 Teller voll Erbsensuppe mit Speck gegessen. Wir bekommen jetzt Frontverpflegung … trotzdem werde ich nicht dicker… wäre nur der ganze Rummel erst vorbei… wer weiß, was uns noch beschieden ist… nicht denken. Ich bin froh, daß Ihr nicht in einer Gefahrenzone, …
Autor: Johannes Richter
25. Januar 1945: Leipzig-Engelsdorf
… wir liegen hier immer noch. Eine trostlose Angelegenheit zwischen hunderten von Waggons. Gestern habe ich 4 Karten (a RM 6,-) für das Gewandhaus-Orchester bekommen. Ob Furtwängler? Ab Sonnabend wird unser Zug fahrbereit gemeldet und dann kann es wieder losgehen. Weit in den Osten geht es ja nicht mehr. Schlimm, schlimm. Ich wollte… Das Zigeunerleben …
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18. Januar 1945: Guben
Ihr Lieben! Schnell will ich ein paar Zeilen schreiben, aber nur, damit Ihr wißt, daß ich gesund bin! Gestern, nach einer schwersten Fahrt, in Guben gelandet. Gleich fährt der Postholer nach Hamburg. Schade, daß ich es nicht bin. Wir sind froh, die Kameraden heil herausbekommen zu haben. Wir hatten schon abgeschlossen… 240 Mann können wir …
Flüchtlinge
Es zieht ein Menschenstrom quer durch das Land, Mit Lasten Greise, Frau’n mit Kindern an der Hand. Es flackert die Angst wohl in ihren Augen, Als könnte der Feind ihnen das Letzte noch rauben: Die Kinder, ihr Leben, ihr größtes Gut! Nach Westen sie eilen, mit verzweifeltem Mut, Geradeaus ihr Blick, nicht rückwärts sie schau’n, …
12. Januar 1945: Warmbrunn
Meine Allerliebste! Vorhin war ich im tief verschneiten Kurpark. Keine Menschenseele … eine Ruhe … ein Frieden: Die Wege, die Sträucher, die Tannen, schwer mit Schnee behangen. Ich halte still den Atem an, mich hält das Schauen in seinem Bann … Schau, so kommen mir schon während des Schreibens die schönen Gedanken. (siehe Gedicht »Winterfrieden)
Winterfrieden
Die Wege, die Sträucher, die Tannen Schwer mit Schnee hehangen. Ich halte still den Atem an, Mich hält das Schauen in seinem Bann. Möcht‘ in Musik mein Schauen kleiden, Vergessen all der Menschen Leiden. Ein jeder müßte Haß und Neid doch überwinden Und, so wie ich, hier Ruhe finden.
10. Januar 1945: Hirschberg
Soeben haben wir die letzten Verwundeten ausgeladen, (in Ninsby und Löwenberg) liegen nun mit unserem Zug in Hirschberg. Warten auf Abruf … Den Kuchen kann ich ohne Hammer nicht essen! So hart ist er, aber schmeckt gut. Den Speck hab ich warm gemacht und auf Brot gegessen. Prima! Hier in meinem Wagen ist auch oft …
5. Januar 1945: Gera
Herzlichen Dank für … und sogar der Tannenbaum wartet noch auf mich? … Na, laß‘ ihn man noch ein paar Tage … man kann ja nie wissen. Weihnachten und Sylvester waren bitter genug für mich. Aber Dein Päckchen, jedes Stück war doch von Dir! Ich glaubte noch nie schöner beschenkt worden zu sein. Habe über …
3. Januar 1945: Gera
Nach 14 Tagen habe ich endlich wieder Post von Euch. Ja, wir haben alles überstanden, doch wie es da drinnen aussieht … Schön, daß Uwe bei Dir war, aber war es nicht sehr leichtsinnig, so zu fahren? Er hätte alles auf’s Spiel setzen können. Ich habe eine Angst ausgestanden … erst als ich seinen Brief …
1. Januar 1945: Wien
Ein frohes Neues Jahr wünscht Euch … Ich habe nur den einen Wunsch: recht bald für immer wieder bei Euch zu sein. Noch nie habe ich das Getrenntsein so schwer empfunden, wie gerade in dieser Stunde … Ich konnte nur schnell auf einen Sprung aus meinem Wagen. Ich muß bei einem Kameraden wachen, der wohl …