4. Mai 1944: Wintersdorf/Baden

Du glaubst nicht, was das für eine Freude am Zug ist, wenn die Post kommt. Ich bekam 7 Briefe und 1 Karte! Hier ist das herrlichste Wetter. Wir stehen mit unserem Zug in einer wunderbaren Landschaft. Ein herrlicher Buchenwald links von mir, und rechts liegt der Schwarzwald. Wir stehen auf einem Abstellgleis auf freier Strecke.

Gestern Abend haben wir wohl eine Stunde gestanden und gelauscht! Vor meinem Wagen im Wald sangen 2 Nachtigallen, aber so herrlich, man kann es nicht beschreiben. Und heute Morgen um 5 Uhr sang sie schon wieder. Das habe ich nicht gedacht, daß ich mit Nachtigallen-Gesang geweckt würde. Soeben höre ich den Kuckuck rufen … es ist an allen Ecken und Enden ein Vogelgezwitscher …

Übrigens, das mit dem »Goldeimer« sehe ich nicht ein, warum Du allein. Die Kinder können auch gerne ihren eigenen Dreck … Daß Ihr Licht bekommen habt, ist ja ein Wunder. Wegen Tisch- und Handtücher will ich mal sehen. Es kann sein, daß wir noch 1-2 Tage in Straßburg bleiben.

(siehe Gedicht »Een Leed«)