15. Dezember 1944: Karlsruhe

Wir stehen mit unserem Zug hinter Karlsruhe, dicht am Rhein. Wir wollen nach Lahr. Es liegt zwischen Offenbach und Karlsruhe.

Es ist eine schaurige Nacht. Wir hören das schwere Ari.schießen vom Gegner und von uns. Die schweren Granaten orgeln in der Luft über uns. Die Flieger ziehen Richtung Mannheim … Seit ein paar Tagen sind wir Frontzug geworden! Was das heißt, kann sich wohl jeder denken. Aber nur keine Angst, es gibt Schlimmeres. Seit heute Mittag liegt Karlsruhe unter dem Feuer der Am. All die Flüchtlinge! Ein Bild wie wir es auch schon durchgemacht haben. Aber nicht drüber reden! Die Menschen, vor allem die kleinen Kinder, können einem leid tun. Nun, gerade zum Weihnachtsfest.

Ich werde mir noch eine kleine Tanne schlagen, wenn wir zurück durch den Schwarzwald fahren, und es mir hier hübsch machen. Der Spieß hat zwar gesagt, alleine wird nicht gefeiert … es soll »aufgefahren« werden, damit wir über den Abend hinwegkommen. …

Wie gefällt Dir mein kleines Weihnachtsgedicht? Links schaue ich auf die Vogesen – Watzmann, rechts auf den Schwarzwald … Ich wünsche mir ein paar Schreibfedern zu Weihnachten.